Lillyah, wie sie von ihren Freunden genannt wird, wirkt allgemein aufgeschlossen und freundlich, doch innerlich ist sie sehr misstrauisch. Für das Wohl ihrer Adoptivkinder hat sie sich angeeignet, Fremde mit Vorsicht zu genießen. Hilflosen Menschen nimmt sie sich immer gerne an, solange sie ausschließen kann, dass sie ihr oder ihrer Familie Schaden zufügen könnten. Ansonsten hält sie sich weitestgehend aus den Angelegenheiten anderer heraus. Sie akzeptiert jegliche Religionen und Weltanschauungen, solange diese ihr nicht schaden. Lillyah sitzt gerne in ihrem Garten und beobachtet den aufziehenden Nebel dabei, wie er das Dorf verschlingt und stundenlang gefangen hält. Sie liebt die Natur und das Meer, weshalb sie sich gerne an den Strand setzt und ihren Träumen freien Lauf lässt. Sie ist sehr penibel und sauber jedoch genauso chaotisch wenn es um die Bewältigung ihres Alltags und die Bewirtschaftung ihres Grundstücks betrifft. Es gibt nicht viel, wovor Lillyah wirklich Angst hat, denn sie hat schon viel gesehen und erlebt. Wenn es aber um das Wohl ihrer Kinder geht, fürchtet sie sich unglaublich vor deren Tod oder der Tatsache, dass ihnen Leid geschehen könnte. Deshalb würde sie jederzeit alles für die beiden geben, auch, wenn es nicht ihre leiblichen Kinder sind. Ihr aller größter Feind jedoch, unabhängig von ihren Kindern, ist die Einsamkeit. Lillyah Linetta Cross ist in Averssire, Kaledon als jüngste Tochter ihrer Eltern geboren. Ihre beiden älteren Brüder sind schnell in den Alltag der armen Menschen integriert worden und mussten schwer arbeiten, während Lillyah selbst immer auf Händen getragen worden ist. Arbeit war für sie lange Zeit ein Fremdwort, bis zu dem Tag, an dem sie erfuhr, dass sie ein Kind erwartet. Aus Angst, den Ansprüchen ihrer Eltern nicht länger gerecht werden zu können, floh sie in einer dunklen Nebelnacht in die Wildnis. Über den Verbleib ihrer Eltern und Geschwister ist nichts bekannt. Wochenlang streift Lillyah also durch das Land, ohne ein Ziel. Ohne einen sicheren Hafen, in den sie hätte zurückkehren können - und das nicht allein, sondern mit einem Kind unter ihrem Herzen. Bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem ein schwerer Sturm über die Insel wütet. Er reißt vieles mit sich, so auch Lillyah, die von einem umfallenden Baum getroffen und ohnmächtig wird. Als sie am nächsten Morgen erwacht, liegt sie in einem fremden Bett, neben ihr eine alte Dame. Diese teilt ihr schweren Herzens mit, dass das Kind den Aufprall des Stammes nicht überlebt und aus ihrem Mutterleib entfernt werden musste. Lillyah ist am Boden zerstört und kaum ist sie reisefähig, packt sie ihre sieben Sachen und macht sich auf den Weg nach Neu Corethon. Lillyah hat alles verloren. Ihre Eltern, die beiden älteren Brüder, den Hofhund Christopher, den sie über alles geliebt hat, und allen voran ihr kleines Mädchen, das nie lebendig zur Welt kommen durfte. Nun, wo sich ein neues Leben vor ihren Augen auftut, ist sie guter Dinge. Die beiden Kinder, die sie auf ihrem Weg nach Neu Corethon von der Straße geholt und aufgezogen hat, sind nun alt genug, um alleine zu leben. Jedoch lieben sie ihre Ziehmutter wie ihre Leibliche und werden sie wohl nie verlassen, weshalb sie hofft, ihren Traum vom eigenen Bauernhof doch noch verwirklichen zu können. Insbesondere die Pferdezucht, die ihre Eltern bereits betrieben, fehlt ihr sehr, sodass sie auch das gerne wieder tun würde.