Persönlichkeit und Weltanschauung
Schon früh galt Elicia als sonderbares Mädchen. Sie zeigte kaum Interesse daran, Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen, sondern zog oftmals die Gesellschaft von Älteren oder die Einsamkeit vor. Vermutlich durfte deswegen sie weder das Privileg einer wahren Freundschaft erfahren, noch hatte sie außerhalb ihrer Familie jemanden, der ihr in irgendeiner Art und Weise etwas bedeutete.
Mit den Jahren im Strudel adeliger Intrigen und familiären Streitigkeiten lernte sie deshalb früh, sich selbst stets die Nächste zu sein.
Obwohl sie ihr Zuhause in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen hat, liebt sie ihr Heimatland abgöttisch. Auch wenn sie selbst nicht gerade ein Musterbeispiel patrischer Mentalität ist, weiß sie jene sehr zu schätzen.
Das bunte Treiben auf den Straßen Figurréz´ voller flammender und temperamentvoller Persönlichkeiten und ihre vorübergehende Immunität inmitten der Menge war stets einer ihrer liebsten Fluchtpunkte.
Sie verteidigt ihre Heimat mit allen ihr möglichen Mitteln und es erfüllt sie regelrecht mit Stolz, das fortschrittliche Land ihr Zuhause nennen zu können. Ganz anders sieht es hierbei mit dem Herkunftsland ihre Mutter aus. Obwohl diese versucht hat, Weidtland als eine zweite Heimat für die Familie zu etablieren, hat Elicia jede der Reisen in ihre zweite Heimat verabscheut.
Sowohl das nasskalte Wetter und der damit verbundene Zwang von warmer, mehrschichtiger Kleider, als auch die Mentalität der Menschen sind ihr zuwider. Es wirkt schon fast so, als würde sie alles weidtländische einfach aus Prinzip hassen.
Wie es sich für den patrischen Landadel ziemt, wuchs Elicia eng mit dem Glauben der sorridianischen Kirche auf. Obwohl es einer ihrer zentralen Wesenszüge ist, alles und jeden zu hinterfragen, hat sie den Glauben ihres Heimatlandes nie infrage gestellt. In Momenten großer Unruhe hilft es ihr sogar, sich auf diese Konstante in ihrem Leben zu besinnen und Kraft aus den Lehren Deyn Cadors zu ziehen.
Eigenschaften und Angewohnheiten
Geprägt durch ihre Mutter hat Elicia einige abergläubische Angewohnheiten, die Nicht-Weidtländer wohl als merkwürdig bezeichnen würden. So trägt sie stets einen weidtländischen Kupferling am Körper, springt zu gewissen Uhrzeiten auf, um etwas Rotes zu berühren oder schließt kurz vor Sonnenuntergang alle Fenster im Haus. Diese kleinen Marotten begleiten sie bereits ihr ganzes Leben und sind mittlerweile so eingefleischt, dass sie fast schon zu Automatismen geworden sind.
Ängste und Abneigungen
Cleithrophobie
Profession vor Neu Corethon
Elicia wuchs in einem behüteten Haushalt auf. Trotz ihrer vielen Geschwister wurde sie zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt. Neben ihrer Mutter kümmerten sich ihre Großmutter, mehrere Kindermädchen und Gouvernanten um die Betreuung und die Beschulung der Kinder. Was von außen betrachtet als fast schon perfekte Kindheit betrachtet werden könnte, sah aus Elicias Sicht jedoch anders aus.
In Elicias siebten Lebensjahr kam eine ihrer jüngeren Schwestern bei einem tragischen Unfall ums Leben. Elicia, die bei diesem Unfall als einzige andere Person anwesend war, veränderte sich von diesem Tag grundlegend.
Das junge Mädchen entwickelte eine morbide Faszination für den Tod und versuchte, sich in jeder freien Minute damit zu befassen. Sie grub sich durch die Privatbibliothek ihrer Familie und suchte jede der öffentlichen patrischen Bibliotheken auf. Das Mädchen sammelte heimlich tote Kleintiere, um deren Verwesungsprozess zu protokollieren und zu verstehen. Die Fixierung verstärkte sich noch, als sie während eines Balls in adeligen Kreisen einen Giftanschlag auf einen Hidalgo, einen landlosen Adeligen, beobachten konnte. Das Thema Gifte entwickelte sich zum zentralen Mittelpunkt ihrer Interessen. Neben ihren Pflichten innerhalb der Familie experimentiere sie mit verschiedenen Giften, die sie in der Natur entdeckte oder über Umwege auf dem Markt in Figurréz erwarb. In den Getreidelagern der Familie Solís fing sie Kleintiere, um ihre Gifte an Lebewesen zu testen.
So sehr sie versuchte ihre Experimente vor den anderen zu verheimlichen, gelang es ihr jedoch nicht unentdeckt zu bleiben.
Als sie mit 17 Jahren beinahe an den tödlichen Folgen eines Giftes verstarb, dass sie zu experimentellen Zwecken selbst eingenommen hatte und weitaus gefährlicher war als angenommen, sprach ihre Mutter ein Machtwort und verbot ihrer Tochter jeglichen Umgang mit der Thematik.
Dieses Ereignis erzeugte einen harten Bruch in der Mutter-Tochter Beziehung, welche seit dem Tod ihrer kleinen Schwester ohnehin schon ziemlich angespannt war.
Zur etwa gleichen Zeit, verstarben und verschwanden die drei älteren Brüder von Elicias Vater und Sergio rückte mitsamt seiner Familie unverhofft in die volle Aufmerksamkeit der adeligen Kreise, da er plötzlich als einziger Erbe des Titels von Don Fernándo verblieb.
Von einem relativ ruhigen Leben am Rande von Figurréz wurde die Familie in die stürmischen Gewässer der intriganten Adelsfamilien Patriens gestoßen.
Familie und Verwandtschaft
Sergio Solís und seine Frau Cordelia sind beide noch am Leben.
Sergio ist der viertgeborene Sohn einer kleinen und in der hohen Politik eher irrelevanten patrischen Adelsfamilie, die mehrere Generationen zurückreicht. Als eine der wenigen Familien ist es der Familie Solís gelungen, trotz der Umschwünge in der ganzen Welt und auch innerhalb Patriens, den Großteil ihres Vermögens, ihrer Macht und ihren Einfluss in Figurréz mehr oder weniger stabil zu halten. Viele andere Adelshäuser sind im Laufe der letzten Jahre zugrunde gegangen, wurden ausgelöscht oder verarmten. Nicht so das Haus der Familie Solís, welches seinen Sitz seit jeher in Figurréz innehält.
Sergio wuchs mit seinen drei älteren Brüdern auf, die über die Jahre ihrer Kindheit auf das Erbe der Familienehre und die dazugehörigen Titel vorbereitet wurden. Zwar wurde Sergio mit einer ähnlichen Intensität wie seine Geschwister auf die Pflichten eines Adeligen gedrillt, jedoch war allen Beteiligten klar, dass Sergio aufgrund seines niederen Geburtsrechts vermutlich nie die Titel seines Vaters Don Fernàndo erben würde.
Vermutlich genau deswegen gestattete ihm eben jener die Ehe mit einer bürgerlichen Frau, die Sergio auf einer seiner Reisen in Weidtland kennenlernte. Nur allzu gerne gab Cordelia Wellingten ihr einfaches Leben als Tochter eines Apothekers auf und folgte der Liebe nach Patrien. Anfangs fiel ihr vieles in ihrem neuen Zuhause ziemlich schwer. Die fremde Sprache, die andersartige Religion und die völlig andere Mentalität erschwerten ihr den Start in ihre neue Familie, die sie zwar willkommen hieß, ihr die Teilhabe am Familienleben doch oft erschwerte.
Da Cordelia jedoch direkt nach der Hochzeit das erste Mal schwanger wurde und damit dem ersten Enkel von Don Fernándo das Leben schenkte, beruhigten sich die aufgebrachten Gemüter etwas. Die Wogen glätteten sich noch weiter, als sich Cordelias und Sergios Verbindung als die fruchtbarste herausstellte, die die Familie je in ihren Aufzeichnungen festhalten konnte. Beinahe jährlich gebar Cordelia gesunde Jungen und Mädchen, die allesamt das Kleinkindalter überlebten.
So erblickte Elicia als drittes Mädchen und fünftes von aktuell elf Kindern der Familie das Licht der Welt.
Gibt es weitere Verwandte:
Wie es in Patrien üblich ist, legt das Adelsgeschlecht der Solís großen Wert auf den Zusammenhalt innerhalb der Familie. Auch zwischen den verschiedenen Generationen bestehen deswegen vielseitige Beziehung. Elicias großer Verwandtenkreis, bestehend aus dem Titelträger, ihrem Großvater Don Fernándo und dessen Ehefrau Belinda, einigen Tanten, Onkel und weiter entfernten Cousins und Cousinen, trifft sich regelmäßig, um die gemeinsame Zeit zu genießen. Selbstverständlich hat sie den meisten Kontakt, mit ihrer engsten Familie, Padre Sergio, Mama Cordelia und ihren verbleibenden neun Geschwistern.
Warum hast du die Heimat verlassen?
Einige von Elicias Geschwistern erblühten in dieser plötzlichen Aufmerksamkeit förmlich, wohingegen Elicia selbst zu verkümmern begann.
Die ständig kritisierenden Blicke und den Druck von allen Seiten hassend, wurde sie immer unglücklicher. Sie fühlte sich eingeschlossen und fremdbestimmt.
Als ihre Mutter ihr eines Tages ihren zukünftigen Ehemann vorstellte und stolz den Termin für die Hochzeit verkündete, sah sie vollends rot.
Mit einem kurzen Abschiedsbrief, indem sie jegliche Ansprüche, über die sie verfügte, aufgab, verließ sie in einer Kurzschlusshandlung ihr Zuhause, wandte ihrer Familie den Rücken zu und folgte der allgemeinen Stimmung der Welt gen Westen.
Was hast du zurück gelassen?
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Was möchtest du erreichen?
Elicias vorrangiges Ziel ist die Freiheit. Ungebunden und nur für sich möchte sie ihr eigenes Leben ohne soziale Zwänge und den Druck ihrer Familie führen. Dicht gefolgt davon, ist es ihr äußerst wichtig ihre Leidenschaft uneingeschränkt ausleben können. Ihr Herzenswunsch ist es, unabhängig von ihrem Namen, Ruhm und Reichtum mit der Erforschung und Entwicklung von Giften zu erlangen und die unangefochtene, führende Giftexpertin zu werden.